Interessengemeinschaft

«Das Kloster Wonnenstein gehört den Frauen»

Einweihung Klosterkirche Wonnenstein – Unser Protest gegen das Verhalten der Entscheidungsträger

Morgen, 4. Mai 2024, findet die Einweihung der renovierten Klosterkirche Wonnenstein (Niederteufen) statt. Der Bischof von St. Gallen, der Verein Kloster Maria Rosengarten Wonnenstein, bestehend aus Männern der Studentenverbindung Bodania, und die Standeskommission AI lassen sich als Gönner und Retter des Klosters feiern.

In Wahrheit hat der Bischof von St. Gallen mit seiner moralischen Autorität dazu beigetragen, die Schwestern des Klosters zu täuschen und das Kloster an die Mitglieder der Studentenverbindung Bodania zu verschenken. Aufgrund des unschätzbaren Baulandes, das zur Anlage gehört, hat der Bischof der Verbindung bzw. ihren Mitgliedern ein mehrstelliges Millionengeschäft ermöglicht, wobei er selber Mitglied dieser Verbindung ist.

Inzwischen hat der Vatikan den Fall beurteilt. Der Interessenkonflikt des Bischofs als Mitglied der Bodania, die von der Millionenschenkung profitiert, ist Rom nicht einmal eine Erwähnung wert. Ferner wird zwar zugegeben, dass der Bischof mehrere kirchenrechtliche Bestimmungen missachtet hat, etwa die für Veräusserungen von Kirchenvermögen vorgeschriebene Konsultation diözesaner Gremien. Das Dikasterium für die Ordensleute hat diese Rechtsverletzungen des Bischofs jedoch «saniert». Das heisst, sie werden für den Bischof folgenlos vom Tisch gewischt.

Wenn wir sehen, wie die Römische Kurie fortfährt, das kirchliche Recht zu beugen, moralisches und rechtliches Fehlverhalten eines Bischofs zu ignorieren und es zu vertuschen, haben wir Verständnis, wenn in der Öffentlichkeit bald niemand mehr der kirchlichen Hierarchie auch nur ein Wort glaubt. Der Skandal um das Kloster Wonnenstein und dessen «Erledigung» durch ein Organ der Römischen Kurie ist geeignet, die Kirche in der Öffentlichkeit einmal mehr unmöglich zu machen.

Aufgrund des Verhaltens der Kurie hat Schwester Scolastica zwar Einsprache gegen den Bescheid erhoben und wartet darauf, wie in Rom der Rekurs beurteilt wird. Sie muss aber damit rechnen, früher oder später nicht mehr im Kloster zu leben. Deswegen hat sie in den letzten Monaten verschiedene Klöster angefragt, ob sie bei ihnen unterkommen könne. Die Klöster haben entweder abgelehnt oder das Gespräch verweigert. Da Schwester Scolastica wegen ihrem Kampf für den Erhalt des Klosters kein unbeschriebenes Blatt ist, will man sie nicht aufnehmen, unter anderem aus Angst, sich beim Bischof von St. Gallen unbeliebt zu machen. Er hat zugelassen, dass sich verschiedene Exponenten der Diözese St. Gallen oder Mitglieder des Vereinsvorstandes in der Öffentlichkeit abschätzig und ehrverletzend über Sr. Scolastica geäussert haben.

Während sich Bischof Markus Büchel und seine Kameraden vom Männerbund Bodania heute zum gelungenen Coup gegenseitig auf die Schultern klopfen, wird Schwester Scolastica bedrängt, unmöglich gemacht und zum Schweigen gebracht. Seitens Rom wurde ihr befohlen zu schweigen, woran sich die Schwester halten will. Darum veröffentlichen wir von der IG diese Erklärung autonom. Schwester Scolastica hat daran in keiner Weise Anteil. Auch nicht daran, dass wir hier folgende Tatsache publik machen: das private Geld der Schwester wird seitens des Vereins seit Monaten blockiert, so dass sie vor Gericht darum streiten muss. Zudem ist ihre Alters- und Pflegevorsorge nicht sichergestellt. Es fehlen verbindliche Zusagen von Bischof, dem Verein Bodania und der Standeskommission Appenzell Innerrhoden. Das Ziel dieser Blockade scheint nebst dem psychischen Druck zu sein, dass Schwester Scolastica sich rein finanziell, etwa mit einem Anwalt, nicht wehren kann.

Wir protestieren in aller Form gegen das selbstherrliche, schändliche und unverantwortliche Verhalten der Entscheidungsträger und erinnern daran, dass der Bischof von St. Gallen bis heute jeden Dialogwunsch seitens der IG-Wonnenstein mitsamt ihren 880 Mitgliedern ignoriert. Da er der IG jedoch keinen Maulkorb verpassen kann, bleibt uns immerhin der Weg an die Öffentlichkeit.

Herzliche Grüsse
Steuergruppe IG-Wonnenstein

P.S. Schwester Scolastica ist erst vor wenigen Tagen vom Verein der Bodaner zur Kircheneinweihung eingeladen worden. Unsere andauernden Interventionen haben gefruchtet und der Vorstand zeigt endlich den gebührenden Anstand. Diesen markanten Stimmungsumbruch nehmen wir dankbar zur Kenntnis und freuen uns über diesen Teilerfolg.

Auf unserer Webseite, kann man sich als Mitglied der Interessengemeinschaft eintragen. Wenn Sie diesen Hinweis weitergeben, helfen Sie mit, noch mehr IG-Mitglieder zu gewinnen. Wir danken Ihnen für diese wertvolle Unterstützung.

Für IG-Mitglieder fallen keine Kosten an und die Angaben werden streng vertraulich behandelt.

Seit 650 Jahren leben und wirken im Kloster Wonnenstein Frauen in gemeinschaftlicher Lebensform. Um 1379 wurde ein Beginenkloster gegründet, um 1590 übernahmen die Schwestern die Kapuzinerinnenregel. 2022 lebt mit Sr. Scolastica Schwizer nur noch eine Ordensschwester im Kloster. Sie hält das reiche Erbe der Kapuzinerinnen in Gebet und Arbeit treu aufrecht.

Die Bodaner übernehmen das Kloster

In den letzten Jahren hat die Altherrenvereinigung der Studentenverbindung «Bodania» bestehend ausschliesslich aus Männern die Geschicke des Klosters übernommen. Es sind grosse Umbauten und Umwidmungen geplant. Dadurch wird der klösterliche Charakter verändert und die Möglichkeit, dass weiterhin Ordensschwestern in Wonnenstein leben können, massiv verringert. Es kann vermutet werden, dass wirtschaftliche und nichtkirchliche Eigeninteressen der neuen Besitzer den jahrhundertealten klösterlichen Geist ablösen werden. Leider wird der Stimme von Schwester Scolastica in all den Zukunftsfragen zu wenig Gewicht beigemessen, es wird gar versucht sie aus dem Kloster zu entfernen.

Unsere Ziele

Das Kloster hat einen grossen historischen und geistlichen Wert, ist ein alter und wichtiger Ort von Frauenspiritualität. Dieser muss unbedingt als solcher erhalten bleiben und darf nicht von Männerbünden aufgelöst werden.

Die Interessengemeinschaft «Das Kloster Wonnenstein gehört den Frauen» (IG Wonnenstein) setzt sich dafür ein, dass das Kloster Wonnen-stein auch in Zukunft von einer römisch-katholischen Schwesterngemeinschaft belebt wird. Hierzu beteiligt sich die IG Wonnenstein an der aktiven Suche nach einer passenden Gemeinschaft und unterstützt Schwester Scolastica in all ihren Bemühungen, das Kloster als Kloster zu erhalten. Zudem steht die IG Wonnenstein dafür ein, dass Schwester Scolastica weiterhin im Kloster Wonnenstein leben und wirken darf.

Die IG Wonnenstein will, dass die Geschichte der Klosterübernahme durch die Studentenvereinigung transparent aufgearbeitet und korrigiert wird. Auch sollen die kirchenrechtlichen Vorgaben eingehend beleuchtet und für die Zukunftslösung korrekt angewandt werden. Der gesamte Klosterbesitz soll einer Stiftung zugeführt werden. Dem Anliegen, dass das Kloster Wonnenstein als Frauenkloster erhalten bleibt, soll alles untergeordnet werden.